Samstag, Oktober 28, 2006

On the road

So, auch mal wieder da. Diesmal mit einigen Erlebnissen von Neuseelands Strassen. Es tat gut, mal etwas aus Auckland herauszukommen und die neuseeländische Landschaft zu bestaunen. Dabei gab’s auch viel lehrreiches zu erfahren.

Zum Beispiel die Tatsache, dass gewundene Passstrassen (siehe links) als State-Highways verkauft werden und laut Beschilderung mit 100 Stundenkilometern zu befahren sind. Selbst mit dem drehfreudigsten Vehikel würde man jedoch schon bei der halben Geschwindigkeit aus den Kurven spicken.

Diese State Highways sind sowieso so eine Sache. Die Hauptverkehrsachse (und natürlich auch die einzige Verbindung) zum nördlichen Ende des Kiwi-Landes besitzt gerade mal eine Spur pro Richtung, führt über diverse Pässe und durch sämtliche Dörfer, wo grundlos hingepflanzte Ampeln schon gierig darauf warten, den ohnehin zäh laufenden Verkehrsfluss ganz zu unterbrechen.

Eine weitere interessante Eigenschaft der neuseeländischen Strassen sind die inoffiziellen Meilensteine. Überfahrene Opossums lassen sich mit beachtenswerter Regelmässigkeit etwa jeden Kilometer ausmachen. Plattgewalzte Igel markieren die 10 Kilometer, und alle 100 trifft man auf zwei auf den Asphalt gepresste Vögel.

Überfahrene Vögel, gibt’s denn so was? Klaro, hier schon. Den Grund dafür hat mein Reiseführer auch schon parat. Da es in Neuseeland vor der Ankunft der Europäer noch keine Säugetiere gab, hatten die Federviecher am Boden keine Feinde. Ergo mussten sie auch nicht fliegen. Leider scheinen diese armen Tiere jedoch etwas schwer von Begriff zu sein, denn auch hundert Jahre nach der Einführung von Säugetier und Auto spreizen sie nur in den wenigsten Fällen ihre Flügel. Jedenfalls ziehen sie es vor, die Strasse tapsender- statt fliegender Weise zu überqueren, was sie dann halt eben zu einer leichten Beute werden lässt.

Freitag, Oktober 13, 2006

Lahme Bestien

Mal wieder ein Eintrag, oh Wunder! Viel war diese Woche aber auch nicht gelaufen, und berichtenswert war davon schon gar nichts. Wer es noch nicht gemerkt hat, vom letzten Weekend befinden sich ein paar Bilder in der Gallery, vom Trip nach Waiheke.

Nun aber zu heute. Um endlich mal mit der einheimischen Kultur in Berührung zu kommen, gingen wir uns heute ein Rugby-Spiel anschauen. Nicht irgendeines - das Halbfinal zwischen Wellington und Auckland! Viel Zündstoff also für eine grandiose Partie.

Denkste! Die Stimmung im Stadion erreichte zu besten Zeiten Hardturm-Niveau. Und zwar nicht wie bei einem Zürcher Derby, sondern wie bei einer Nullnummer gegen Aarau. Der "Eden Park", der eigentlich 40'000 fassen würde, war dann (trotz nur 10 CHF für ein Stehplatzticket) auch nur zur Hälfte besetzt. Und die paar Leute, die sich ins Stadion verirrt hatten, schienen auch eher zu den stillen Geniessern zu gehören. Die meiste Zeit herrschte Totenstille, nur bei einem Touchdown konnte ein schwaches Johlen von da und dort vernommen werden, und ab und zu wurde gar zaghaft eine Hand in den Abendhimmel gestereckt. Auch die Cheerleader brachten da keine Besserung, sassen sie doch nur neben dem Feld und schauten dem (langweiligen) Geschehen zu.

Die einzigen, die Stimmung machten, waren wir. Der Schweizer Fanblock, bestehend aus 30 die Regeln nicht kennenden aber trotzdem immer am lautesten schreienden Eidgenossen, zog viele Blicke auf sich. Wir fielen nicht nur durch unsere Fangesänge auf (scheint hier etwas unbekanntes zu sein), sondern auch durch unser patriotisches Transparent.



Achja, die Hauptstädter gewannen übrigens das Match, das, obwohl es laut Zeugenaussagen zu der spannenderen Sorte gehörte uns überhaupt nicht überzeugen konnte und bestenfalls als nette Hintergrundkulisse für Smalltalk diente. 30-15 für den überraschenden Underdog Wellington, Titelverteidiger Auckland ist demnach aus dem Rennen. Genauen Matchbericht findet man beim NZ-Herald

Freitag, Oktober 06, 2006

Aufstockung

Soeben die dritte Schulwoche erfolgreich beendet. Scheint auch immer einfacher zu werden, jedenfalls kommt es mir die sprachliche Tüpflischisserei schon weit weniger schwierig vor als auch schon. Auch sonst gibt's erfreuliche Meldungen.
Die Schule hat ein Barbeque spendiert. Zwar weiss niemand so genau wieso, aber immerhin war's gratis. Leider waren die Würste, da einige arabische Mitschüler zurzeit gerade Rammadan feiern, aus eher ungeniessbarem Lammfleisch. Wieso nun die ganze Schule böckelnde Würstchen verzehren muss, die die armen Araber ja eh nicht kosten können, da sie erst nach Sonnenuntergang wieder reinhauen dürfen, ist ein ungeklärtes Rätsel. Aber geschenkten Gäulen schaut man ja nicht ins Maul, und geschenktes Essen haut man lieber in selbiges rein ohne zu motzen.

Dafür habe ich für euch was schönes. Endlich gibt's ein paar Bildchen mehr, als die paar, die jeweils im Blog zu sehen sind. Einfacher Gratis-Gallerie sei Dank ist das nicht mal so aufwändig für mich, und für die Betrachter sowieso nicht. Also. Haut rein (auch garantiert ohne Lammgeschmack). Die Gallerie kann (wie übrigens auch der Blog) zukünftig auf www.TisGoesNZ.ch.vu abgerufen werden.

Morgen geht's auf eine Insel, welche sich 45 Fährminuten von der City entfernt befindet und auf den klingenden Namen Waiheke hört. Dort soll es sogar möglich sein, ein Bike zu mieten, eine seit langem intensiv vermisste Aktivität. Zwar kostet der Tagesdrahtesel laut einigen Aussagen fast so viel wie sein motorisierter, viermotoriger Feind, aber das ist es wert.

Mittwoch, Oktober 04, 2006

Up where we belong...

Keine Angst, ich rezitiere keinen Joe Cocker-Song. Allzu lange möchte ich eh nicht machen, da es schon wieder spät ist, und ich dringend etwas Schlaf benötige. Deshalb nur soviel:
Heute waren wir fliegen, in einer kleinen Cessna ging's über die Stadt Auckland und viele der grünen aber äusserst eintönigen Vororte. Ein grösseres Highlight waren da schon die grandiosen Küstenlandschaften und die eindrücklichen Felsformationen.
Anfangs verursachte das Wetter (nach zwei Tagen Dauerschiffen und äusserst pessimistisch anmutenden Prognosen) noch nervöse Überlegungen. Doch sobald wir in der Luft waren, verzogen sich die Wolken und gaben einen tollen Blick auf diese wunderschönen Landschaften frei.

Einen ausführlichen Report mit mehr Bildmaterial gibt es wie immer im Flightforum - interessierte Besucher folgen bitte diesem LINK

Für Klickfaule hier noch zwei Bildchen direkt, damit zumindest ein gewisser Eindruck haften bleibt.



Montag, Oktober 02, 2006

Wet, wet, immernoch alles wet!



Nein, das ist keine erste Weihnachtsvorbereitung. Zwar stehen in den Einkaufszentren schon Santas in allen Grössen und Farbvarianten herum, doch ich finde diesen Spleen ja eher bemitleidens- als unterstützenswert.

Es geht also um etwas anderes, ja sogar weit weniger erfreuliches als Weihnachten. Ich hab's ja im letzten Eintrag schon angetönt. Das Waschen (bzw. vor allem das Trocknen) meiner Wäsche verlief alles andere als erfolgreich. Ich hätte gedacht, das Problem erledige sich über Nacht, aber bei konstant 80% Luftfeuchtigkeit im Kaninchenstall waren die diversen Kleidungsstücke auch am Morgen noch nicht wirklich weniger nass.
Wenigstens konnte ich die Jeans mit einem kleinen Fön etwas antrocknen, sodass ich nicht gerade aus allen Löchern tropfend zur Schule waten musste. Generell zeigten sich die Kleider jedoch auch von meinen am Mittag fortgesetzten Fönversuchen gänzlich unbeeindruckt.

What do do? Schweizer sind ja erfinderisch. Kommt wohl unter anderem davon, dass wir das Brot noch selber schneiden müssen. Anyway. Ich begab mich also zu einem grossen Shoppingcenter auf der Suche nach einer Rolle Schnur (sowie vielen Süssigkeiten und auch etwas gesundem Food). Während ich alles Essbare schnellstens gefunden hatte, gestaltete sich die Suche nach einer Rolle normaler Schnur langwieriger. Nach 15 Minuten des Abcheckens aller Regale (darunter das 25m-Gestell alleine für Toastbrot!!) und des Ausquetschens zweier Mitarbeiter die traurige Wahrheit: Schnur gibt's hier nicht! Seidenfaden, Gartendraht, Hausdraht, Strick, Wäscheleine, alles da. Nur schnur nicht. So genehmigte ich mir halt eine dieser teuren Outdoor-Leinen. Die verrichtet jetzt auch brav ihren Dienst, nur halt indoor und abseits des Wäscheständers, in welchen sie eigentlich hätte eingespannt werden wollen.

Who cares? Solange das Zeugs nun endlich trocknet ist mir alles recht. Und vielleicht verhilft ein Socken-Undi-Wald 20 Zentimeter über dem Kopf ja zu einem erholsamen und anregenden Schlaf!

Anyway - das Ergebnis ist oben ersichtlich.

Sonntag, Oktober 01, 2006

Wet, wet, wet

Den heutigen Blog widme ich mal ganz dem Wasser. Davon hatte es heute auch wirklich genug. Schon als ich aufstand begrüsste mich ein dicker Tropfenteppich auf meinem Fenster. Draussen ging das Wasser in Strömen nieder, mal in feiner, mal in prasselnder Form, aber stets ohne Unterbruch. So wurde es dann ein Tag, den man gefälligst mit drin bleiben zu verbringen hatte, wie sich in die Sintflut wagende und nach 5 Minuten klitschnass zurückkehrende Kollegen eindrücklich demonstrierten.

Während draussen ab und zu ein einsamer Blitz zusammen mit seinem Donnerkumpane ein Gewitter zu mimen versuchte, gab ich mich voll und ganz meiner Lektüre hin. Kleinstadtdrama aus dem staubigen Colorado als perfekter Kontrast zum nasskalten Kiwiwetter.

Es gibt jedoch noch etwas anderes, wofür sich verregnete Sonntage perfekt eignen. Genau, waschen war angesagt. Leider dachten alle so wie ich, und so musste erst einmal eine Viertelstunde auf eine frei werdende Maschine gewartet werden, um dann zu bemerken, dass diese nur Eindollar-Stücke frisst und von denen natürlich nur eine unzureichende Menge in der Hosentasche logierte. Sowohl die Reception als auch die Bar waren vom plötzlichen Sauberkeitsbewusstsein der Bewohner eiskalt überrascht worden und hatten schon lange kein Wechselgeld mehr, als ich sie auch noch darum bat...
Als ich dann das Geld doch noch zusammen brachte, konnte es endlich losgehen. Irgendwie kramte ich sogar noch Münz für eine Tumblersession hervor. Doch als ich die Wäsche vorhin aus diesem Teufelsding rausholte folgte der grosse Schreck: Dass sie nicht sauber war, stellte keine neue Tatsache dar. Dass das ganze Zeug den Tumbler aber nicht viel trockener verliess, als es dort reingepfercht wurde, stellte mich schon vor grössere Probleme. Zumal ich vertrauensvoll (oder naiv?) meine ganze Wäsche zum Saubermachen gesandt hatte, und mich nun frage, was ich denn morgen anziehen soll.

Gut. Nun wird mein Kaninchenstall auch noch zum Trocknungsraum, die Unterhosen sind in der einen, die Socken in der anderen Ecke zum Entwässern ausgelegt, die T-Shirts hängen überall, wo ein Hängen irgendwie möglich ist, und die Jeans werden von mir eigenhändig per Fön getrocknet.

Das dritte „Wet“ folgt sogleich - Dank der vielen nassen Kleidungsstücke im Zimmer habe ich nun feuchtemässig zur noch immer verregneten Aussenwelt aufgeholt, sodass das den ganzen Tag über beschlagene Fenster endlich wieder glasklar seine Dienste verrichtet. Dafür zeigt das Hygrometer nun 88% Luftfeuchtigkeit bei 18 Grad Innentemperatur an – ich bin also gespannt, ob es mitten in der Nacht von der Decke zu tröpfeln beginnt!